Fachbesuch von CNC-Partner WEINMANN
Eines der meistverwendeten Schlagworte unserer Tage ist der Begriff Digitalisierung. In keiner Tageszeitung, keinem Fachmagazin und keiner Politikerrede zu den Herausforderungen unserer Gegenwart und Zukunft darf dieses Wort fehlen. Doch was ist damit eigentlich konkret gemeint?
Neben so allgemeinen Punkten wie dem „papierlosen Büro“, überall und jederzeit verfügbarem Informationsangebot aus dem mobilen Internet und dementsprechend auch verändertem Kommunikationsverhalten untereinander, die alle Branchen gleichermaßen betreffen, tauchen speziell in unserer Baubranche mit dem Begriff Digitalisierung einhergehend fast immer noch zwei weitere Modewörter auf: Zum einen Virtual Reality (abgekürzt VR) als Beschreibung eines dreidimensionalen geometrischen Planentwurfs vom zu bauenden Gebäude, den man mithilfe geeigneter Bildschirme oder spezieller 3D-Brillen möglichst lebensecht, eben als „virtuelle Wirklichkeit“, abbildet. Als zweites, insbesondere unter Fachleuten, dann noch das meistens unter seiner Abkürzung BIM gebrauchte „Building Information Modeling“, eine Steuerungsmethode für Bauprozesse, die angefangen von der ersten Ideenentwicklung über Planungs- und Bauphase bis hin zum späteren Betrieb und Unterhalt eines Gebäudes alle relevanten Daten in einem einzigen zentralen Modell sammelt und so für größtmögliche Transparenz zwischen allen Beteiligten und dementsprechend reibungslose Abläufe sorgen soll.
Soweit zur Theorie und den Begriffsdefinitionen. Wie das ganz konkret und „handfest“ bei der Entstehung eines FRIEDL Holzwerthaus aussieht, durfte vergangene Woche eine Besuchergruppe anschaulich erleben, die in Kooperation mit unserem CNC-Maschinenpartner, der Firma WEINMANN, im Rahmen von deren „Partnertagen“ auch in Niedersüßbach Station machte. Nachdem ihr dabei von FRIEDL- Geschäftsführer Richard Schinagl zunächst die Philosophie des Unternehmens und der grundsätzliche Arbeitsablauf erklärt worden waren, ging es direkt in die Holzbaumanufaktur.
Dort konnten die Besucher als erstes live dabei zuschauen, wie Vollholz-Rohquerschnitte vollautomatisch und digital gesteuert in einer sogenannten Abbundmaschine von WEINMANN gesägt, gefräst und gebohrt wurden, bis am Ende die einzelnen Holzteile des Haustragwerks in ihren jeweiligen Formen herauskamen.
Dann ging es weiter zur nächsten Arbeitsstation, der Elementfertigung, wo die vorbereiteten Hölzer mithilfe von zwei beweglichen Montagetischen und der sogenannten Multifunktionsbrücke, ebenfalls digital gesteuert und mit CNC-Maschinentechnologie, zu entsprechenden Wand-, Decken- und Dachrahmen zusammengefügt und daraus die Modulelemente des Holzwerthauses erstellt werden. Die Besucher konnten in Echtzeit das Herstellen einer ganzen Hauswand verfolgen, einschließlich dem vollautomatischen Wenden von der Vorder- zur Rückseite mithilfe der Anlage und dem ebenfalls maschinellen Einbringen der Holzfaserdämmung zwischen dem Tragwerk über ein weiteres Aggregat.
So lässt sich in einer durchgängig digitalen Prozesskette sicherstellen, dass die Planung aus dem Konstruktionsbüro auch tatsächlich 1: 1 im Haus ankommt. „Wobei“, so Geschäftsführer Richard Schinagl in seinem Schlusswort bei der Verabschiedung, „das jetzt noch lange nicht das Ende der Fahnenstange bei FRIEDL in Bezug auf Digitalisierung ist, sondern wir hierzu in unmittelbarer Zukunft noch einiges vorhaben und schon die nächsten Schritte planen, um noch effizienter zu werden und die Qualität noch weiter zu erhöhen. Allerwichtigste Voraussetzung dafür ist aber gerade nicht ´der Computer` oder sonst irgendeine Maschine, sondern im Gegenteil der Faktor Mensch, der gerade im Handwerk immer noch Chef des Prozesses bleiben muss, damit es klappt. Deshalb geht es uns bei allen diesen Maßnahmen nie darum, menschliche Arbeitskraft wegzurationalisieren, sondern im Gegenteil darum, die Technik vor allem dafür einzusetzen, um die Arbeitsplätze für die Menschen dort so angenehm wie möglich zu machen und auch die Mitarbeiter entsprechend weiterzubilden, denn dann kommt die Qualität von selbst. Das verstehen wir unter FRIEDL Holzbau 4.0.“